Wakendorf heute - Wakendorf-an-der-Alster

20.3.2013 - aw

Zunächst wollen wir einen Blick auf die aktuelle Wahrnehmung geben und dann extrapolieren wir in das Jahr 2035. Wir stellen auch die Frage, ob Wakendorf noch ein Dorf ist oder schon ein Schlafort.
Unsere Unterscheidung:
Ein Dorf hat eine 'Seele', das Leben pulsiert, es ist in großen Teilen autark und frei. Es setzt auf eigene Stärken, hat eine starke Gemeinschaft mit großem Zusammenhalt. Ein Dorf steht für eine Aussage - ein Leitbild, eine Leitkultur - es hat Charakter.
Ein Schlafort (Pendlergemeinde) ist ein Ort, der als Rückzugsort nach der Arbeit in Hamburg genutzt wird. Das Interesse, sich für die örtliche Gemeinschaft zu engagieren ist, wie auch die Identifikation mit dem Wohnort, gering - man fühlt sich weder gebunden noch verpflichtet. Ob man nun in diesem Ort wohnt oder in einem anderen – die Orte sind austauschbar.
Wo stehen wir heute - und was wäre in ihren Augen wünschenswert?

Ihre Meinung ist gefragt - wo soll Wakendorfs Reise hingehen – noch können wir diesen Weg aktiv beeinflussen

20.3.2013 - aw

Wakendorf heute
Verwaltung versus Gestaltung
setzt die Politik Schwerpunkte und Ausrufezeichen?

Einen Ausblick für Wakendorf zu liefern fällt eigentlich leicht, denn bereits durch die Wakendorfer Chronik bekommt man ein sehr gutes Gefühl dafür, welche Kriterien in allen Zeiten die Entwicklung unseres Dorfes beeinflusst haben. Der Wakendorfer Bürger und seine Vertreter sind bei den Faktoren, die sie für ihre - nicht nur politischen - Entscheidungen heranziehen, konsequent geblieben – diese Faktoren sind allerdings nicht allgemeingültig, unterscheiden sie sich doch in vielerlei Hinsicht von den Entwicklungen und Entscheidungsfindungen in anderen Dörfern. Wakendorf hatte schon immer nur 1-3 Entscheidungsträger, die maßgeblich die Entwicklung unseres Dorfes beeinflussen. Lest bitte selbst die Chronik und schaut in die Protokolle der vergangenen Jahre bzw. besucht einmal die Ausschusssitzungen – dann bekommt ihr eine Idee, wie in Wakendorf Politik gemacht wird. Hinzu kommen zunehmend verwaltungs- bzw. Richtlinien gesteuerte Entscheidungsvorlagen, die Einfluss auf die Entwicklung unseres Dorfes nehmen.  

Die große Herausforderung ist die Bürger zur Diskussion zu bewegen, denn jeder hat gute Ideen und Vorschläge, die unbedingt gehört werden sollten - auch wenn sie nicht gleich umgesetzt werden. Das setzt natürlich voraus, dass dieses bürgerliche Engagement seitens der Gemeindevertreter wahrgenommen und geschätzt wird und auch respektiert wird - das hatte in der Vergangenheit nicht immer den Anschein.
Jüngste Beispiele sind:

-  die Aufhebung des Standortes für Abfall-Container und DRK-Kleidersammlung in Wakendorf,
- die Ausweisung eines Gewerbegebiets in Wakendorf,
- der Abriss des Transformatorenturms neben dem Getränkemarkt,
- bauliche Alternativen zur Kindergartenerweiterung wurden nicht geprüft,
- die Erschließung des Neubaugebietes Alte Festwiese II,
- die Einrichtugn einer Alarmanlage im Sport- und Kulturzentrum und nicht zuletzt
- der Ausbau der sogenannten Kernwege.

Es wäre so wichtig für die Entwicklung unseres Dorfes, dass die Diskussionen zu diesen Themen kontrovers geführt werden können, denn nur so kann Entwicklung und ggf. Erneuerung mit langfristiger Perspektive stattfinden. Hier sind dann die Bürger gefragt, auch wenn in der Vergangenheit unbefriedigende Erfahrungen mit den Gemeindevertretern gemacht wurden.

Exkurs - warum weitere Meinungen und Offenheit empfehlenswert sind: Die Macht der kontroversen Diskussion, der Kritik und des Feedbacks wird besonders in führenden Unternehmen geschätzt. Eine Unternehmensleitung kann sich ein diskussionsarmes Vorgehen bzw. die Orientierung mithilfe nur einer Meinung nicht erlauben. Ein solches Vorgehen hätte auf kurz- bis mittelfristige Dauer für die Entwicklung dieses Unternehmens fatale Folgen - da hätte sie binnen kürzester Zeit ihre Wettbewerbsfähigkeit verloren, ergänzend die Bindung der Kunden und die Motivation der Mitarbeiter. Diese Erkenntnisse können nachweislich auch auf die Belange des öffetnlichen Handelns adaptiert werden. Warum also diese Erfahrung nicht auch für Wakendorf nutzen?

Dem kritischen Betrachter zeigen sich trotz eines 2. Platzes in dem Wettbewerb ‚Unser Dorf hat Zukunft‘ Defizite auf, die durchaus während der kommenden Legislaturperiode gelöst werden können.
Im Idealfall stellt sich unsere Gemeinde so auf, dass ihre Entscheidungen auf Basis einer breiteren Meinungsfindung erfolgt, dass sie bzw. ihre Vertreter durchaus auch Kritikfähigkeit, Toleranz und Offenheit zeigen und dass sie die positiven Eigenschaften in allen Bereichen des Gesellschaftslebens fördern.

Damit Wakendorf in Zukunft in seiner Entwicklung nicht nur den finanziellen Spielrahmen und kaufmännische Entscheidungsfaktoren im Fokus hat, bietet sich die gemeinsame Entwicklung eines Leitbildes an – warum also nicht nach 700 Jahren Weichen stellen, die unserem Ort und unseren Bürgern Perspektive geben und Werte vermitteln. Solche Werte sind beispielsweise:

> Verlässlichkeit,
> Umweltbewusstsein
> Offenheit
> Kritikfähigkeit
> Innovatives Denken und Handeln
> Feedbackorientierung
> Loyalität
> Gleichheit

Mit dem Leitbild bzw. der Leitkultur wird den Bürgern über die politischen Entscheidungen für die kommenden Jahre ein Korridor für zu erwartende Maßnahmen aufgezeigt und unter Beachtung oben stehender Werte vermittelt - sofern diese Werte von den politischen Vertretern geachtet werden und gewünscht sind.

Definition dem Online-Verwaltungslexikon entnommen
Das Leitbild einer Organisation formuliert kurz und prägnant den Auftrag (Mission), die strategischen Ziele (Vision) und die wesentlichen Orientierungen für Art und Weise ihrer Umsetzung (Werte). Es soll damit allen Organisationsmitgliedern eine einheitliche Orientierung geben und die Identifikation mit der Organisation unterstützen. Es gehört zum normativen Management und ist wesentliches Element einer Corporate Identity.